Imagefilme für Unternehmen: Ein How-To

Imagefilme für Unternehmen: Ein How-To

Kostengünstig hochwertige bewegte Inhalte zu produzieren und vor allem auch diese übers Internet schnell und mit großer Reichweite zu verbreiten, war noch nie so einfach wie zurzeit. Dennoch konzentrieren sich etliche Unternehmen bei der Kommunikation und beim Marketing nach wie vor auf Texte. Die sind selbstverständlich auch wichtig. Durch einen guten Imagefilm allerdings lassen sich meist noch einmal deutlich mehr Emotionen wecken. Wie genau aber werden bewegte Bilder zu bewegenden Bildern oder wie lässt sich zumindest das Interesse potenzieller Kunden über Imagefilme wecken?

Ziele und Nutzen eines Imagefilms

Bevor es an die Planung oder gar Produktion eines Imagefilms geht, sollten Unternehmen verstehen, was genau ein Imagefilm ist. Unternehmen müssen die Ziele definieren, die ein Imagefilm erreichen soll und dafür zunächst wissen, was ein Imagefilm ist und ob er sich für diese Ziele eignet.

Gerade in Zeiten des Internets und der vielen Kanäle, über die geworben wird, aber über die auch Bewertungen und Einordnungen erfolgen, sind Unternehmen heute einem ständigen öffentlichen Druck ausgesetzt. Grundsätzlich dient ein Imagefilm dazu, die Außendarstellung eines Unternehmens zu verbessern, zu stabilisieren oder überhaupt erst klar zu konturieren. Das Image das dadurch entsteht, kurbelt im besten Fall die Verkäufe an und stärkt somit beständig die Umsatzzahlen.

Im Imagefilm wird ein Unternehmen oder auch eine Marke aussagekräftig portraitiert. Nicht mehr und nicht weniger. Während Werbefilme meiste eher ein konkretes Produkt im Fokus haben, möchte der Imagefilm das gesamte Unternehmen abbilden. Kund*innen kaufen lieber bei Unternehmen, von denen sie ein solches Bild haben, die sie klar einordnen können und denen sie vertrauen. Auch dieses Vertrauen kann durch einen guten Imagefilm aufgebaut werden.

Imagefilme nehmen im Marketing vieler Unternehmen eine immer noch zu kleine Rolle ein. Oft werden sie mit zu wenig Budget produziert oder sind veraltet und transportieren die Philosophie des Unternehmens nur halbherzig. Dabei sind die Vorteile einer guten Produktion immens. Um sie einmal kurz zusammenzufassen:

  • Die Unternehmensbotschaft wird mit Bewegtbildern aussagekräftig vermittelt
  • Kund*innen können authentische Einblicke ins Unternehmen bekommen
  • Neue Kunden können gewonnen und so die Kosten für den Film doppelt und dreifach wieder eingespielt werden
  • Es erfolgt ein nachhaltiger „Branding-Effekt“
  • Das Recruiting wird erfolgreicher
  • Der Imagefilm kann als Werbung für Internet, TV und Kino dienen
  • Der Imagefilm kann auch an Messeständen gezeigt werden

Verbreitungsmöglichkeiten

Gerade auch letztere Punkte – die Möglichkeiten nämlich, wo sich Imagefilme überall verbreiten lassen – bedarf noch einmal einer separaten Betrachtung. Denn es handelt sich hier um enorm wichtige Vorteile, die einen Imagefilm etwa von schriftlichem Content deutlich unterscheidet.

Die meisten Menschen informieren sich heute natürlich übers Netz zu bestimmten Themen. Auch, wenn sie auf ein Unternehmen stoßen, wird dieses als erstes gegoogelt. Neben eventuell vorhandenen Wikipediaeinträgen wird dann meistens als erstes die Homepage des Unternehmens angeklickt. Über den Webauftritt durch die Homepage wird sich ein erstes, umfassendes Bild gemacht.

Ein Imagefilm, der auf der Startseite prangt, ist hier natürlich die beste Möglichkeit, potenziellen Kunden einen ersten Eindruck der Philosophie zu verschaffen. Denn ein so ein Video konsumiert sich eben schneller, als erst durch etliche Reiter klicken zu müssen, um all die Informationen zusammenzubekommen, nach denen man ebenso sucht. Auch wird durch die Einbettung eines Imagefilms auf der Homepage das Google-Ranking erhöht. Denn Google bevorzugt grundsätzlich Websites mit Videos.

Auch als Presseinstrument eignen sich Imagefilme hervorragend. Während etwa fürs regionale Kino oder vor allem auch fürs Fernsehen größere Budgets notwendig werden, lassen sich Imagefilme im Internet auf gängigen Videoplattformen vollkommen kostenfrei hochladen und verbreiten. Die Reichweite mag bei ersteren von Beginn an deutlich höher sein. Doch auch über Vimeo oder vor allem auch YouTube kann ein gut produzierter Imagefilm schnell Aufsehen erregen und ein großes Publikum finden. Wer die einfach zu verstehenden und recht simplen Grundlagen beherrscht, um Videos etwa für YouTube zu erstellen, kann mit mittelmäßigem Aufwand mitunter hunderttausende Menschen erreichen.

Imagefilm auf Smartphone

Videoplattformen wie YouTube sollten unbedingt genutzt werden, um Imagefilme kostenfrei zu verbreiten.
Bildquelle: stock.adobe.com © oatawa 345368113

Als Beispiel kann der mit einem Augenzwinkern und einer Hommage an den Babynahrungshersteller Hipp zu verstehende Imagefilm des Dönerimbiss Mustafa’s Gemüsekebap genannt werden. Der bereits vor der Veröffentlichung des Imagefilms auf YouTube bekannte Imbiss konnte mit seinem Clip ein noch größeres Publikum ansprechen und die Sympathie etlicher Leute gewinnen. Inzwischen wurde der Imagefilm 734.787 Mal aufgerufen (Stand: 26.11.2020).

Abgesehen davon können Imagefilme, wie bereits erwähnt, auch auf Messen und anderen Events gezeigt werden. Sie eignen sich damit als guter Gesprächseinstieg und helfen vor allem dann, wenn noch unklar ist, welche Dienstleistungen oder Produkt ein Unternehmen eigentlich anbietet.

Authentizität

Auch die in den Vorteilen des Imagefilms bereits angesprochene Authentizität ist ein Punkt, den wir an dieser Stelle herausheben müssen. Denn er spielt bei der Umsetzung eines Imagefilms eine entscheidende Rolle.

Natürlich soll und muss sich ein Unternehmen im Imagefilm von seiner besten Seite präsentieren. Schwächen, die vielleicht noch ausgebügelt werden müssen, haben in einem Imagefilm nichts verloren. Allerdings geht es auch nicht darum, das eigene Unternehmen mit einem Imagefilm als den heiligen Gral darzustellen. Nichts von dem Gezeigten sollte „manipuliert“ wirken. Vielmehr geht es um sachliche Aufklärung darüber, um was es einem Unternehmen geht, für was es steht und welche Angebote es bietet. Damit grenzen sich moderne Imagefilme von klassischen Werbefilmen ab, die doch meist erkennbar inszeniert wirken.

Auch auf technisch extrem anspruchsvolle Produktionen kann verzichtet werden, wenn mit den richtigen Kunstgriffen und guten Leuten zusammengearbeitet wird. Das wiederum sorgt gleichzeitig dafür, dass sich die Produktionskosten für den Imagefilm in Grenzen halten. Übrigens ist in der Regel auch nicht der Einsatz von Schauspieler*innen notwendig. Wer mit eigenen Beschäftigten im Imagefilm arbeitet, sorgt für noch mehr Authentizität und für Transparenz. Denn potenzielle Kund*innen sind in erster Linie an den Menschen interessiert, denen sie ihr Vertrauen schenken.

Die Message auf den Punkt bringen

Was authentisch ist, muss dennoch nicht nach Billigproduktion aussehen. Und vor allem bedarf es auch eine Geschichte erzählen, wie dies emotionale Dramen oder auch Komödien tun. Wichtig ist, dass beim Imagefilm Emotionen geweckt werden, die die Zuschauer*innen überzeugen und dass vor allem klar wird, was genau die Message ist, die das Unternehmen vermitteln möchte.

Natürlich steht jedes Unternehmen für mehr, als nur einen konkreten Wert und auch meist für mehr als eine einzige Botschaft. Man möchte am liebsten über die qualitativ hochwertigen Leistungen und Produkte, über die Leidenschaft, mit der alle ihre Arbeit machen, über Kundenfokus und vieles mehr berichten. Doch all diese Punkte beschreiben das Was und das Wie ein Unternehmen Dinge macht. Beides kann in einem Imagefilm aber schon im ersten Satz oder nach wenigen Sekunden und kann auch klar kommuniziert unf formuliert werden. Der wichtige Aspekt eines guten Imagefilms sollte aber das Warum sein.

Warum wurde das Unternehmen gegründet? Warum werden diese Dienstleistungen und Produkte angeboten? Warum braucht einen die Welt? Warum gehen alle Mitarbeitenden täglich voller Überzeugung zur Arbeit? Diese Fragen sollte ein Imagefilm auf emotionale Art und Weise beantworten.

Damit diese Message klar verständlich wird, sollte sie auch rein zeitlich komprimiert und verdichtet sein. Imagefilme, die zu kurz sind, lassen im ungünstigsten Fall Fragen offen. Zu lange Imagefilme dagegen sorgen dafür, dass Betrachter*innen das Interesse verlieren. Das US-amerikanische Video-Software-Unternehmen Wistia hat herausgefunden, dass die optimale Länge für einen Imagefilm genau zwei Minuten ist.

Der Aufbau eines Imagefilms und die Produktion

In den angesprochenen zwei Minuten optimaler Imagefilmlänge muss ein Imagefilm einen gewissen Aufbau vorweisen. Andernfalls wirkt er wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Bildern. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern auch wenig zielführend. Schließlich kann meist nur eine gute erzählte Story wirkliche Emotionen und das Bedürfnis wecken, am Unternehmen in irgendeiner Weise teilhaben zu wollen.

Der Aufbau eines guten Imagefilmes sollte in etwa folgendermaßen aussehen:

  1. Jeder Imagefilm sollte mit einer Art Herausforderung (die Ziele des Unternehmens) oder Mission Ohne diese Mission hat ein Unternehmen im Grunde keine Daseinsberechtigung.
  2. Es folgen Menschen, die diese Mission überzeugt verfolgen.
  3. Diese Menschen müssen zwangsläufig Probleme lösen und werden mit Prüfungen konfrontiert, die sie zu bestehen haben.
  4. Diese Prüfungen führen wiederum zu Erfolgen, die das Unternehmen seinem Ziel immer wieder ein Stückchen näherbringt.
  5. Am Ende steht der Ausblick auf das hoffentlich Erreichen der Ziele, das nicht nur zur Zufriedenheit für das Unternehmen, sondern auch anderer Menschen führt.
Imagefilm Produktionsteam

Zumindest eine Person sollte für die Regiearbeiten, für die Kamera und den Ton verantwortlich zeichnen.
Bildquelle: stock.adobe.com © Kzenon 60205322

Geht es an die Produktion wird es „ernst“. Hier muss ein vorher gut durchdachtes Drehbuch mit einem Drehplan in die Tat umgesetzt werden. Falls neben Mitarbeiter*innen doch noch Schauspieler*innen ans Set sollen, sind diese zu casten und es ist sind die Drehorte zu bestimmen.

Zur Umsetzung des Imagefilms sind letztlich drei Personen entscheidend: Der oder die „Regisseur*in“ oder „Realisatorin“, der/ die alles koordiniert und die Vision in kreativer Weise zur audiovisuellen Realität werden lässt. Außerdem sind eine gute Kameraperson und eine Tonperson wichtig. Für alle drei Posten sollten Profis hinzugeholt werden. Es sei denn, jemand im Unternehmen hat eine Ausbildung im entsprechenden Bereich absolviert und fühlt sich berufen, eine der Aufgaben gewissenhaft zu übernehmen.

Wichtige Fragen, die ebenfalls vorher zu klären sind

Abschließend haben wir noch einige Fragen zusammengefasst, die hilfreich bei der Erstellung eines Imagefilms sein könnten und die vor der Produktion zu klären sind:

  • Welche Zielgruppe soll angesprochen werden?
  • Wie viel Humor, Verrücktes oder Seltsames, was die Aufmerksamkeit auf sich zieht, kann aufgrund der Zielgruppe im Imagefilm auftauchen?
  • Sollen bestimmte Mitarbeiter*innen aufgrund ihrer charismatischen Präsenz unbedingt im Imagefilm vorkommen? Liegen von ihnen Einverständniserklärungen vor?
  • Gibt es eine spannende Erzählerin oder einen spannenden Erzähler?
  • Soll der Film auch international erfolgen und muss er dafür auch in Englisch gedreht werden? Oder lässt er sich einfach mit Synchronsprecher*innen für den weltweiten Markt anpassen?
  • Braucht es Drehgenehmigungen für die Locations, an denen gedreht werden soll?
  • Wie viel Budget steht maximal zur Verfügung?
  • Welche bereits bestehenden Imagefilme gehen in eine Richtung, in die der eigene Imagefilm auch gehen soll? Was lässt sich von ihnen lernen?

Zusammenfassung

Imagefilme sind gerade im Zeitalter stark präsenter visueller Medien und florierender sozialer Netzwerke und Videoplattformen eine optimale Möglichkeit, die Außendarstellung eines Unternehmens zu verbessern. Sie können aber etwa auch auf der Homepage eines Unternehmens als Vorstellungsvideos eingebunden werden, um die eigene Philosophie zu transportieren und erste mögliche Fragen zu klären. Wichtig ist, dass das Unternehmen sich dabei authentisch zeigt und dass und mitunter sogar Mitarbeiter*innen zu Wort kommen. Sie sollten klar kommunizieren, warum das Unternehmen genau so handelt und das tut, wofür es bekannt ist. Geht es nach der Klärung wichtiger Fragen endlich an die Produktion, ist es sinnvoll, mit einem professionellen Drehbuch zu arbeiten. Für ein Gelingen des Imagefilms sorgen auch verantwortliche für den Ton, die Kamera und natürlich für die Regiearbeit.

Imagefilme für Unternehmen: Ein How-To
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Björn Pfeiffer

Björn Pfeiffer

Björn Pfeiffer ist Video Marketing Manager und Redakteur. Er berät junge Start-ups aus Berlin, Leipzig und Dresden im Bereich Onlinemarketing und Social Media. Nebenbei teilt er sein Wissen auf diversen Blogs und Websites und gibt hin und wieder Seminare zu audiovisueller Kommunikation. Auch auf Messen und Veranstaltungen der Branche ist Björn immer wieder mal zu hören.

Eine Reaktion zu “Imagefilme für Unternehmen: Ein How-To”

  1. Maria Schwarz

    In Deutschland gibt es leider viele Dinge wie beispielsweise Drehgenehmigungen, worauf man besonders achten muss. Ich plane, zusammen mit meinem neuen Team einen professionellen Imagefilm erstellen zu lassen. Hoffentlich finde ich diese Woche noch einen erfahrenen Ansprechpartner für Videoproduktionen.

    Antworten

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