Video oder Audio: Welches Medium ist besser für dein Marketing geeignet?

Video oder Audio: Welches Medium ist besser für dein Marketing geeignet?

„Videobeiträge haben die größere Reichweite“, „Livestreaming ist angesagt“, „Snapchat und Instagram Stories leben von guten Videos“ … Wenn du dich auch nur ein wenig in den einschlägigen Blogs bewegst, werden dir solche Überschriften und Aussagen bekannt vorkommen. Videos sind inzwischen in allen Sozialen Netzwerken wichtig. Auch hier auf Zielbar haben wir schon über den sinnvollen Einstieg in die Videoproduktion und sogar 360-Grad-Videos geschrieben.

Doch bei aller Begeisterung: Videos haben auch Nachteile. Sie sind datenintensiv und für manche Menschen einfach nur nervig. Dazu kommt, dass längst nicht jede und jeder vor eine Kamera stehen und Videos produzieren will.

Glücklicherweise gibt es jedoch ein anderes Medium, das bisher im Schatten von Video stand: Audio. In den letzten Monaten beginnt jedoch – meiner Meinung nach – ein Audio-Aufschwung. Plattformen wie Anchor und audioBoom und auch die wachsende Beliebtheit von Podcasts zeigen, dass Audio-Formate bei Nutzern immer beliebter werden.

Für Podcasts das zwar schon seit Jahren prophezeit, doch jetzt lässt sich der Trend (endlich) auch mit Zahlen aus der aktuellen Onlinestudie von ARD und ZDF belegen. Und auch Facebook beginnt aktuell damit, das lange angekündigte Audio-Livestreaming auszurollen.

Statistik Audio Anwendungen

Quelle: ard-zdf-onlinestudie.de

Angesichts des wachsenden Interesses an Audio-Formaten stellt sich für viele Freiberufler, Solopreneure und KMU die Frage: Soll es Video oder Audio sein?

Video vs. Audio: Vor- und Nachteile im Überblick

Bei der Wahl zwischen den beiden Medien spielen zahlreiche Aspekte eine Rolle. Bevor ich auf die Nutzer und deren Konsumgewohnheiten eingehe – ich komme dazu, garantiert – werfe ich erst einmal einen Blick auf die technischen und organisatorischen Aspekte.

Die Vorteile von Videos sind …

  • … die weite Verbreitung in den Sozialen Netzwerken. Nicht nur die technischen Voraussetzungen sind vorhanden, auch die Nutzer haben das Medium akzeptiert.
  • … die potenziell hohe Informationsdichte. Bei gut gemachten Videos können Informationen durch Bild- und Audioinhalte vermittelt werden.
  • … die vielfältigen Content- und Werbeformate. Videos können heute in verschiedensten Formaten eingesetzt und als Werbeanzeigen genutzt werden.
  • … die hohe Bekanntheit der Videoplattformen. Egal ob YouTube, Vimeo, Clipfisch, DailyMotion, Instagram, Snapchat oder Facebook: Nutzer wissen, wo sie Videos im Netz finden.

Natürlich haben Videos auch einige Nachteile, beispielsweise …

  • … einen vergleichsweise hohen Produktionsaufwand. Trotz sinkender technischer Hürden stellt die Videoproduktion für viele Unternehmen und Freiberufler eine spürbare Hürde dar.
  • … den mobil nur eingeschränkt möglichen Konsum. Sowohl das beschränkte Datenvolumen als auch die in Deutschland begrenzte Datenbandbreite erschweren den mobilen Abruf von Videos.
  • … die notwendige Aufmerksamkeit. Um Videos und die in ihnen enthaltenen Informationen völlig aufzunehmen, müssen Zuschauer ihnen ihre volle Aufmerksamkeit widmen. Das nimmt viel Zeit in Anspruch und macht den Konsum nebenher fast unmöglich oder zumindest unbequem.

Livestreaming nenne ich hier bewusst nicht als Vor- oder Nachteil. Mit dem von Facebook angekündigten Audio-Livestreaming und einigen Anbietern in diesem Bereich ist Livestreaming heute für beide Medien verfügbar.

Dennoch hat Audio aus technischer Sicht gegenüber Video einige Vorteile. Namentlich …

  • … kleine Dateigrößen und damit ein einfacher mobiler Zugang.
  • … die Möglichkeit, beispielsweise Podcast im WLAN herunterzuladen und offline hören zu können.
  • … der deutliche leichtere Konsum. Audio-Beiträge können auch während anderer Tätigkeiten angehört und – bei mental nicht anspruchsvollen Aufgaben – dennoch aufgenommen werden.
  • … die einfachen Abo-Funktionen. Podcast sind heute durch Standard-Apps – beispielsweise die Apple eigene Podcast-App – auch für technisch nicht affine Nutzer vergleichsweise einfach abonnierbar.
  • … der im Vergleich zu Video geringe Produktionsaufwand. Qualitativ gute Audio-Aufnahmen sind zwar nicht trivial, jedoch deutlich leichter zu erstellen als entsprechende Videoaufnahmen. Unter anderem lassen sich Podcast auch mobil gut produzieren.

Der Berater und Trainer Gordon Schönwalder hat sich in der unten eingebetteten Folge „Podcast-Helden ON AIR“ speziell mit dem Thema „Mobiles Aufnehmen eines Podcasts“ beschäftigt.


Die Nachteile von Audio-Formaten sind schnell erläutert:

  • Es werden weniger Sinne angesprochen als bei Videos. Es fehlt schlicht die Bildinformation.
  • Audio ist, dank der Stimme, zwar ebenfalls persönlich, aber eben nicht ganz so persönlich wie Video. Wobei das immer auch eine Frage des Stils und der Umsetzung ist.
  • Audio ist aktuell nicht so hip und angesagt wie Video. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt ein Nachteil gegenüber Video-Formaten.
  • Technisch lässt sich Video deutlich besser in Sozialen Netzwerke ausspielen als Audio. Das kann sich ändern – Facebook macht ja gerade den ersten Schritt mit dem bereits erwähnten Livestreaming. Derzeit ist es aber noch ein Problem.

Audio oder Video: Auch eine Frage der Adressaten

Neben all diesen durchaus relevanten technischen und organisatorischen Aspekten ist die wichtigste Frage meiner Meinung nach: Was wollen deine Adressaten, was will deine Zielgruppe?

Einer der einfachsten Wege, das herauszufinden: Frage deine Leser, Kunden, Partner und potenziellen Zuschauer/Hörer. Wenn auf deine Frage wenig Resonanz kommt: Probier es aus.

Ja, das ist Arbeit. Doch sie lohnt sich. Wenn du testen willst, ob Video oder Audio das bessere Video ist, produziere bitte mindestens drei bis zehn Videos und/oder Audio-Dateien. Wenn du weniger Test-Formate kommunizierst, ist das Feedback deiner Community nicht sonderlich aussagekräftig.

Wenn du ohne diese Testläufe die Entscheidung zwischen Video und Audio treffen willst, helfen dir vielleicht meine folgenden Empfehlungen weiter. Natürlich sind sie nicht allgemeingültig, sie basieren jedoch auf meinen Erfahrungen aus verschiedenen Projekten.

Entscheidungshilfe zwischen Video und Audio

Abschließend noch einige Leitfragen, die dir die Entscheidung erleichtern können:

  • Du willst persönlich kommunizieren, hast jedoch eine Abneigung gegen Kameras? Dann nutze Audio.
  • Du willst Menschen persönlich und mit vielen Informationen erreichen? Meine Empfehlung geht klar in Richtung Video.
  • Du willst multimedial kommunizieren, den Aufwand jedoch möglichst klein halten? Audio-Formate sind dein Weg, zumindest zu Beginn.
  • Du willst eine konservative und wenig online-affine Zielgruppe erreichen? Podcast können das, gerne kombiniert mit E-Mail-Newslettern als Erstverbreitungsweg.
  • Du willst Inhalte produzieren, die von Google hervorragend gefunden werden und in Sozialen Netzwerken hohe Reichweite erzielen (können)? Aktuell sind Videos hier definitiv besser geeignet.
  • Du willst unterhaltsame Themen aufgreifen und kommunizieren? Ich persönlich würde Videos empfehlen, in diesem Fall ist Audio jedoch ebenso geeignet.
  • Du willst Experten zu Wort kommen lassen und primär Interviews führen? In diesem Fall ist Audio das aus meiner Sicht bessere Medium.

Klar, am Ende des Tages wirst du ausprobieren müssen, welches Medium besser zu dir passt und deine strategischen Ziele effektiver unterstützt. Dabei behalte aber immer im Hinterkopf, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Und vor allem bitte deine Zielgruppe aktiv um ehrliches Feedback. Dann klappt’s auch mit der richtigen Entscheidung.

Artikelbild: Martin Mummel/GRVTY

Idealerweise machst du natürlich beides, also Audio und Video. Doch wenn du dich entscheiden müsstest: Was würdest du wählen?
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Christian Müller

Christian Müller

Christian Müller unterstützt soziale Einrichtungen, Bildungsträger und KMU bei der Nutzung digitaler Kommunikationskanäle. Eine seiner Leidenschaften ist die Videoproduktion und der Einsatz von Livestreaming-Apps. Beides vermittelt er mit Sozial-PR auch in Trainings und Coachings.

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