Mehr als ein Buzzword: Wie du mit Authentizität deinen Unternehmensauftritt stärkst.

Mehr als ein Buzzword: Wie du mit Authentizität deinen Unternehmensauftritt stärkst

„Sei authentisch, dann kommen die Kunden zu dir.“ So hört man es an allen Ecken und Enden. Und dann noch dieses sperrige Wort „Authentizität“. Riecht es hier etwa nach Buzzword? Dicke Hose, nichts dahinter?

Klar ist: Für große Unternehmen ist das mit der Authentizität eine heikle Sache. Zu oft wird Authentizität auf die Fahnen geschrieben, wo in Wirklichkeit doch nur scripted reality drin steckt. Mit den typischen Fehleinschätzungen hat die freie Journalistin Julia Wadhawan vor Kurzem in ihrem Artikel „Echt jetzt? Warum Werbung nicht authentisch ist“ auf absatzwirtschaft.de aufgeräumt. Sie schreibt darin: „Heutzutage soll ja alles authentisch sein: der Urlaub, das chinesische Restaurant um die Ecke, die Menschen. Für die Werbe- und Marketingwelt ist Authentizität das, was dürre Mädchen für die Modewelt sind: Nur durch sie wirkt jedes noch so banale Produkt erstrebenswert, so die Auffassung vieler. Dieser (Irr-)glaube hat in den vergangenen Jahren immer mehr Anhänger gefunden.“

Authentische Werbung als Mogelpackung, als Widerspruch in sich? Das trifft in erster Linie auf große Unternehmen zu. Für uns Einzel- und Kleinunternehmer sieht die Sache aber schon ganz anders aus. Wir können wirklich etwas gewinnen, wenn wir uns auf der Website und im Blog authentisch zeigen.

An dieser Stelle kommt sie dann auch schon um die Ecke, die Frage aller Fragen …

Was ist Authentizität?

Halt, stopp, Notbremse. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du beim Lesen der üblichen Antwortversuche schnell wieder abschaltest. Theoretische Abhandlungen über das Wesen der Authentizität, über den Wert des eigenen Selbst sind nämlich nicht besonders sexy. Ich will die Antwort daher kurz und knackig halten:

Authentisch sein heißt, in seinem Unternehmensauftritt als Person sichtbar zu werden.TWEET

Damit wird auch klar, warum große Unternehmen nicht authentisch sein können. Sie funktionieren über eine Marke, nicht über eine Person. (Ok, es gibt bzw. gab Leute wie Steve Jobs. Trotzdem ist die Marke – Apple – wichtiger als ihr Erfinder.)

Ein Zeigefinger hebt sich in die Höhe: „Und wie geht das konkret, als Person sichtbar werden?“ Keine Sorge, dazu komme ich noch.

Drei Missverständnisse über Authentizität

Doch zunächst soll es um die drei größten Missverständnisse gehen, die der Authentizität anhaften wie Ketchup der Currywurst.

Missverständnis Nr. 1: Authentisch sein heißt, die Hosen runterzulassen

Du kriegst Schweißausbrüche, wenn du daran denkst, dein Ich öffentlich im Internet zur Schau zu stellen? Du sorgst dich um deine Privatsphäre und fragst dich, wie viel du von dir preisgeben musst? Atme tief durch. Die Sache ist nämlich die: Das Ich, das du auf deiner Website zeigst, ist nicht dein privates Ich. Es ist dein Unternehmer-Ich.

Um authentisch zu sein, brauchst du lediglich einzelne Aspekte deiner Persönlichkeit herauszustellen – Dinge, die für dein Unternehmen von Bedeutung sind. Diese Dinge kannst du bedenkenlos nach außen kommunizieren, denn sie berühren nicht dein Innerstes.

Missverständnis Nr. 2: Authentisch sein ist nur etwas für Solo-Selbstständige

Du denkst, als Unternehmenschef/in geht dich das mit der Authentizität nichts an, schließlich arbeitet ihr im Team?

Natürlich wird ein Solo-Dienstleister die eigene Person mehr in den Vordergrund stellen als ein kleines oder mittleres Unternehmen, das ein Produkt vertreibt. Aber auch KMU können beim Kunden punkten, wenn sie aus der gesichtslosen Anonymität ausbrechen und eine zentrale Person in den Vordergrund stellen.

Prominentes Beispiel für diesen Ansatz ist Seitenbacher-Chef Willi Pfannenschwarz, der die Radiowerbung für seine Müsli-Firma selbst einspricht. Gerade sein Dialekt und der nervig-leiernde Tonfall haben der Werbung einen gewissen Kultstatus eingebracht.

Missverständnis Nr. 3: Authentisch sein heißt, nur noch von sich zu reden

Als skeptische Natur witterst du beim Schlagwort Authentizität womöglich eine Abkehr von der Maxime „Stelle immer den Kunden in den Mittelpunkt und nicht dein Unternehmen!“. Es kann ja wohl nicht der richtige Weg sein, wenn Unternehmer sich als Nabel der Welt sehen und auf der Bühne niemanden neben sich dulden, auch nicht den Kunden.

Da gebe ich dir recht. Aber: Sich ständig selbst aufs Podest zu stellen, hat nichts mit Authentizität zu tun. Denk an einen Abend mit deinem besten Kumpel oder deiner besten Freundin: Da bist du ganz sicher du selbst und redest trotzdem nicht nur von dir.

Die zweite Frage ist, ob das andere Extrem – ausschließlich den Kunden in den Vordergrund zu stellen – wirklich so erstrebenswert ist. Wenn ich als Kundin ständig meinen Nutzen um die Ohren gehauen bekomme, ständig profitieren soll, dann kann das auch nerven. Ich frage mich dann, wer da eigentlich etwas von mir will, oder ob das egal ist – ich soll ja eh nur kaufen.

Authentizität bedeutet weder das eine noch das andere Extrem: Es bedeutet, beide Enden der Leitung zu berücksichtigen, dich als Absender und deine Kunden als Adressaten.

Was bringt Authentizität?

Nachdem die drei wichtigsten Missverständnisse ausgeräumt sind, komme ich zu der Frage, wozu Authentizität gut ist. Gehen wir davon aus, du bist ein/e Einzelunternehmer/in oder ein/e Gründer/in mit einer Handvoll Mitarbeitern. Was hast du davon, wenn du authentisch bist?

1. Authentizität ist ein Alleinstellungsmerkmal

Anbieter in deiner Branche gibt es viele. Aber es gibt nur eine Lisa Müller. Wenn du den Mut hast, deinen eigenen Weg zu gehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du etwas anders machst als die anderen. Dein Unternehmensauftritt wird unverwechselbar.

2. Authentizität schafft Vertrauen

Ein Kauf übers Internet ist eine Vertrauensfrage. Natürlich kannst du auch Vertrauen in ein Produkt oder eine Leistung schaffen – durch Sachargumente, Bewertungen, Garantien. Aber hinter jedem Produkt, jeder Dienstleistung steht auch ein Mensch. Auf diesen Menschen muss der Kunde sich verlassen können.

Erlaubst du dem Kunden, dich ein Stück weit kennenzulernen, wird dies sein Vertrauen bestärken. Genau dieser Vertrauensbonus kann das Zünglein an der Waage sein, zwischen Kaufen und Nicht-Kaufen entscheiden.

3. Authentizität weckt Sympathie

Unterschätze nicht die Macht der Sympathie. Der Kunde entscheidet sich für dich, weil er an deine Kompetenz glaubt, aber eventuell auch, weil du ihm sympathisch bist. Und Sympathie gewinnst du nur, wenn du dich als Person zeigst.

4. Authentizität bringt dir deine Wunschkunden

Wenn du authentisch bist, wirst du damit automatisch deine Wunschkunden anziehen – die, die auch wirklich zu dir passen. Kunden, die nicht wieder abspringen, nachdem du bereits viel Zeit und Mühe in den Erstkontakt gesteckt hast. Kunden, für die du dich nicht ständig ins Zeug legen musst, nur um dann trotzdem um ihre Zufriedenheit fürchten zu müssen.

Wie viel besser sind doch Kunden, die dich und deine Arbeitsweise schätzen – weil sie sich bewusst für dich entschieden haben.

Wie also bist du authentisch?

An dieser Stelle kommen wir endlich auf die Wortmeldung von vorhin zurück: „Und wie geht das konkret, als Person sichtbar werden?“ Eine sehr gute Frage. Mit dem Rat „sei authentisch“ habe ich nämlich immer so meine Probleme. Hört es damit auf, könnte man dir ebenso gut raten „sei beliebt“ oder „sei sympathisch“. Was fehlt, sind konkrete Handlungsempfehlungen. Voilà:

1. Schiele nicht zu viel auf andere

Klar möchtest du dich über deine Konkurrenz informieren. Aber wenn du zu viel auf andere schaust, wirst du dich davon (unbewusst) beeinflussen lassen: sei es, dass du Dinge kopierst, sei es, dass du Dinge krampfhaft anders machst. Besser, du liest nicht zu viel bei anderen, bevor du nicht deine eigene Stimme gefunden hast.

2. Folge keinen Ratgebern

Ok, das habe ich jetzt überspitzt formuliert – schließlich gehöre ich selbst zu diesen Ratgebern. Aber gerade im Blogging-Bereich gibt es viele Ratgeberblogs, die dir genau vorschreiben wollen, wie eine perfekte Überschrift aufgebaut sein muss, wie kurz deine Absätze sein müssen, wie oft du auf Facebook posten musst etc. etc.

Das Problem ist doch: Wenn sich immer mehr Blogger daran halten, klingen alle Blogs irgendwann gleich. Und das wäre doch schade. Daher mein Rat: Pick dir immer nur das heraus, was für dich passt. Das gilt selbstverständlich auch für diesen Beitrag.

3. Schreib, wie du sprichst

Das Schöne am Bloggen ist ja, dass dort alles erlaubt ist. Du kannst schreiben, wie dir der Schnabel gewachsen ist – natürlich immer unter den Maßgaben eines respektvollen Miteinanders. Aber auch auf der Unternehmenswebsite gibt es keinen Grund, sich in steife Satzkonstruktionen und hohle Marketing-Floskeln zu flüchten.

Tipps für eine lebendige Sprache:

  • Verben statt Substantivierungen
  • Aktiv statt Passiv
  • Kurze Sätze (gerne auch Ellipsen – nicht jeder Satz braucht Subjekt-Prädikat-Objekt)
  • Eingestreute Fragen
  • Umgangssprache
  • Dialektal eingefärbte Begriffe

Mehr dazu in meinem Blog.

Nicht nur, dass deine Kunden mehr Freude an der Lektüre deiner Texte haben werden – sie bekommen auch etwas von deiner Art zu sprechen mit, ergo von deiner Persönlichkeit.

4. Verwende das machtvolle Wörtchen „ich“

Als Einzelunternehmer/in im Dienstleistungssektor solltest du schon auf der Startseite das Wörtchen „ich“ einsetzen. Du vertreibst ein Produkt oder hast Mitarbeiter? Dann reicht es, wenn du das auf der Über-uns-Seite bzw. Über-mich-Seite tust. Hier hast du Gelegenheit, als Person in Erscheinung zu treten.

Du musst nicht den ganzen Text in der Ich-Form schreiben, wenn das Wir wichtiger ist – aber an der einen oder anderen Stelle sollte es rauskommen.

5. Erzähle etwas von dir

Der beste Platz, um etwas von dir zu erzählen, ist die About-Seite. Dabei geht es nicht nur um harte Fakten, etwa zur Gründungsgeschichte. Auch etwas Persönliches ist hier willkommen: Was ist deine Motivation, wie tickst du? (Denk dabei an den Unterschied zwischen Unternehmer-Ich und privatem Ich.)

6. Zeige dich, statt nur zu behaupten

Du bist zuverlässig, kompetent und beratungsstark? Zu einem authentischen Internetauftritt gehört, dass du das nicht nur mit Worten behauptest, sondern es zeigst. Zeige deinen Unternehmensalltag anhand von Fotos und/oder Videos. Vergiss dabei nicht, auch selbst darin in Erscheinung zu treten.

Ein Pro-Tipp sind Anekdoten, die du über dich und dein Unternehmen erzählen kannst. Auch sie bieten dir eine gute Plattform, um als Person an Konturen zu gewinnen.

7. Zeige Ecken und Kanten

Mister Saubermann lässt grüßen? Wenn immer alles glatt läuft, ist das langweilig. Gerade Ecken und Kanten machen eine Person interessant. Gib also ruhig auch mal kleine Macken zu, Fehler in der Vergangenheit, aus denen du gelernt hast.

Platz für Humor ist auch. Wer sich selbst auf die Schippe nehmen kann, zeigt sich menschlich. Das verringert die Distanz zwischen dir und dem Kunden.

Fazit: Richtig kochen mit Authentizität

Die Authentizität hat es wirklich nicht leicht. Erst diese Zungenbrecher-Phonetik, und dann wird sie auch noch allerorten als leeres Schlagwort ins Marketingkonzept gekippt wie eine fade Zutat in die Suppe.

Aber Authentizität kann mehr. Portioniert in klare Handlungsimpulse, kann sie dir helfen, deinen Unternehmensauftritt zu überdenken – hin zu mehr Ich, mehr Charakter, mehr Lebendigkeit. Und auf einmal ist sie keine fade Zutat mehr, sondern genau die Prise Pfeffer, die deiner Suppe noch gefehlt hat.

Welche Erfahrungen hast du mit Authentizität gemacht? Hältst du dich in persönlichen Dingen eher bedeckt oder bemühst du dich, in deinem Unternehmensauftritt auch als Person sichtbar zu werden?
Mehr als ein Buzzword: Wie du mit Authentizität deinen Unternehmensauftritt stärkst
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Dr. Annika Lamer

Dr. Annika Lamer

Als freiberufliche Texterin schreibt Dr. Annika Lamer Image- und Werbetexte für KMU. Ihr Schwerpunkt sind Über-uns-Texte und andere Texte, bei denen es auf einen authentischen Auftritt ankommt. Auf annika-lamer.de gibt sie ihr Wissen an Unternehmer weiter.

14 Reaktionen zu “Mehr als ein Buzzword: Wie du mit Authentizität deinen Unternehmensauftritt stärkst”

  1. Thomas Schuster
    Thomas Schuster

    Liebe Frau Doktor!
    Unglaublich, an allen Ecken im Netz taucht dies „Tante“ auf – egal, ob mit Haarknoten und Hornbrille. Das nennt man wohl Omnipräsenz. Was besonders nachhaltige Wirkung erzielt, ist die Tatsache, dass Frau Doktor immer so gute Inhalte produziert. Danke für diesen schönen Beitrag. Auch hier nimmt man gerne wieder etwas auf.
    Herzliche Grüße
    Thomas

    Antworten
    1. Annika Lamer
      Annika Lamer

      Hallo Thomas,

      hahaha, das mit dem Haarknoten und der Hornbrille haftet mir jetzt wohl an. Danke trotzdem ;-) für deinen Kommentar und das nette Feedback.

      Viele Grüße
      Annika

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  2. Monika Birkner (@MonikaBirkner)

    Ein sehr guter und umfassender Artikel zu einem Thema, das in aller Munde ist und über das oft doch sehr vage Vorstellungen herrschen.

    Mir gefällt besonders der Rat, keine Ratgebern zu folgen. Denn wenn alle sich daran halten, kann in der Tat von Authentizität nicht mehr die Rede sein kann.

    Ein anderer Effekt ist, dass die Wirkung der empfohlenen Maßnahmen auch mehr und mehr verpufft und das Ganze sogar ins Gegenteil umschlagen kann. Vor kurzem gab es in meinem Netzwerk eine Diskussion, dass viele Facebook-Zitatbilder nicht mehr sehen mögen, weil sie mittlerweile von zu vielen verwendet werden.

    Darüber hinaus sind viele der Maßnahmen aus solchen Artikeln auch sehr operativ, während die individuelle Strategie zu kurz kommt.

    Antworten
    1. Dr. Annika Lamer
      Dr. Annika Lamer

      Hallo Monika,

      vielen Dank für deinen Kommentar! Mit dem Problem der Übersättigung gebe ich dir recht. Ähnlich verhält es sich ja mit den List-Posts, die können auch viele nicht mehr sehen … Dann doch lieber sein eigenes Ding machen.

      Viele Grüße
      Annika

      Antworten
  3. Claudia Dieterle
    Claudia Dieterle

    Hallo Frau Dr. Lamer,

    eine gelungene Auseinandersetzung mit dem aktuellen Schlagwort Authentizität. Für mich heißt authentisch sein, sich selbst treu zu sein, seine eigenen Wertvorstellungen zu haben und auch danach zu leben. Dasselbe gilt für Unternehmen, auch diese müssen Werte haben und sich daran halten, sonst verlieren sie ganz schnell das Vertrauen.

    Freundliche Grüße
    Claudia Dieterle

    Antworten
    1. Dr. Annika Lamer
      Dr. Annika Lamer

      Hallo Claudia,

      ich hoffe, es ist ok, wenn wir uns duzen? Werte sind natürlich wichtig. Mir sind die dazu passenden Schlagworte aber oft zu allgemein und zu schwammig – Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, soziales Miteinander. Am Ende finde ich das wichtig, was sich konkret im Unternehmensalltag äußert, was sich quasi „anfassen“ lässt. Ich weiß, da bin ich sehr pragmatisch – gut, wenn es solche und solche Ansätze gibt.

      Viele liebe Grüße
      Annika

      Antworten
      1. Claudia Dieterle
        Claudia Dieterle

        Hallo Annika,

        selbstverständlich ist das Duzen okay.

        Werte und Tugenden sind heute leider etwas aus der Mode gekommen, was ich schade finde. Es ist richtig, dass einige Begriffe sehr schwammig sind, weil es keine einheitliche Definition dazu gibt. Aber Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit sind für mich überhaupt nicht schwammig. Entweder bin ich ehrlich und lüge nicht oder eben nicht. Entweder bin ich zuverlässig und halte, was ich verspreche, oder eben nicht. Natürlich gibt es auch „Mischformen“, aber dann kann man diskutieren, in wie weit ein Mensch, der ab und zu lügt und seine Versprechen nicht einhält, als ehrlich oder zuverlässig bezeichnet werden kann. Soziales Miteinander ist dagegen tatsächlich ein schwammiger Begriff, da hier jeder andere Vorstellungen hat, wie ein sozialer Umgang ausschauen sollte.

        Das Bild eines Unternehmens ist etwas Abstraktes. Wenn es nicht der Realität entspricht, hat die Firma konkret ein Problem. Genauso verhält es sich mit der Website eines Unternehmens. Wird ein falsches Bild projiziert, was nicht den Tatsachen entspricht, wird der Websitebesucher bzw. Kunde getäuscht. Jutta Beyer hat das in ihrem Artikel über die authentische Website gut beschrieben. Ich sehe das auch pragmatisch, das Image/die Marke müssen mit der Realität übereinstimmen, sonst ist die Firma nicht authentisch.

        Viele Grüße
        Claudia

        Antworten
        1. Dr. Annika Lamer
          Dr. Annika Lamer

          Liebe Claudia,

          was du schreibst, stimmt natürlich. Ehrlich und zuverlässig sollte meiner Meinung nach aber jedes Unternehmen sein; es wäre nichts, was ich mir auf die Fahnen schreiben würde, von wegen „schaut her, das sind meine Werte“. Das meinte ich mit „zu allgemein und schwammig“.

          Bei der ganzen Wertediskussion werden halt manchmal Dinge aufgebauscht, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Und werden sie tatsächlich von einem Unternehmen nicht eingehalten – ja, dann ist dem Unternehmen eh nicht mehr zu helfen, egal ob die Werte vorher definiert wurden oder nicht.

          Es mag andere Werte geben, die individueller, konkreter sind. Die Beispiele „Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und soziales Miteinander“ gehören für mich nicht dazu.

          Viele liebe Grüße
          Annika

          Antworten
          1. Claudia Dieterle
            Claudia Dieterle

            Liebe Annika,

            da stimme ich Dir voll und ganz zu, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit sollten für jedes Unternehmen selbstverständlich sein. Aber diverse Skandale haben gezeigt, dass das leider nicht der Fall ist. Wenn etwas an die Öffentlichkeit kommt, wird erst mal geleugnet anstatt sofort ehrlich und transparent Stellung zu nehmen, um das Vertrauen nicht ganz zu verlieren bzw. wieder herzustellen. Und genau in solchen Krisensituationen zeigt sich, ob ein Unternehmen Werte hat, diese lebt und damit authentisch ist.
            Diese konkreten Werte mal zu definieren, wäre ein interessanter neuer Artikel.

            Viele Grüße
            Claudia

  4. Thomasschuster
    Thomasschuster

    Guten Morgen die Damen,
    eine Sache noch zur Ergänzung. Authentisch sein, bedeutet für mich Position zu beziehen. Für etwas stehen. Alles andere ist wischiwaschi.
    LG
    Thomas

    Antworten
    1. Dr. Annika Lamer
      Dr. Annika Lamer

      Hallo Thomas,

      sorry für die späte Antwort. Ich gebe dir recht, aber auch das ist als Aussage ja relativ schwammig. Jemand, der auf seiner Website ein (allgemein anerkanntes) Produkt vertreibt, wird mit dem Thema nicht so sehr konfrontiert werden. Er kann natürlich für gewisse Unternehmenswerte stehen, aber da wären wir wieder bei der so schwer zu fassenden Wertediskussion. (Siehe Claudias Anstoß/Artikelidee: Wie schafft man konkrete Werte?)

      Viele liebe Grüße
      Annika

      Antworten
  5. Stefanie Engel
    Stefanie Engel

    Hallo,
    vielen Dank für den guten Artikel! Das Thema gibt reichlich an Stoff her – denn Authentizität sollte sich idealerweise in jeder Außendarstellung und dort wiederum in jeder Facette zeigen.

    Zwei Beispiele aus der Webseitenerstellung/Webseitenoptimierung:

    Gerade im B2B-Bereich sehe ich (zu) häufig austauschbare Stockphoto-Bilder von jungen, schönen Menschen in Businesskleidung. Ich persönlich halte die Verwendung von solchen Fotos für keine gute Idee, wenn man – wie viele meiner Kunden – ein 1-Mann oder ein 1-Frau-Unternehmen ist.
    Man macht damit die eigene Person und/oder die eigenen Leistungen in gewisser Weise auch austauschbar.

    Der andere Bereich, in dem es häufig an Authentizität fehlt, sind die Texte (auf Firmenwebseiten): Hier wird oft ein Texter engagiert, der nicht mit der Stimme des Unternehmers spricht/sprechen kann – egal, wie gut er seinen Job macht.
    Eine gute Lösung für Unternehmer/innen könnte sein, mehr auf Videos ausweichen, in denen sie persönlich erlebbar sind -> Allerdings meine ich damit weniger die typischen Image-Videos … wo der Mangel an Authentizität auch ziemlich verbreitet ist :-(

    Vielleicht werden Unternehmen bzw. Unternehmer von ihren Marketingberatern einfach zu wenig ermuntert, auch mal „frei von der Leber weg“ zu agieren?
    Wahrscheinlich haben viele auch das Gefühl, Sie müßten eher „steif“ rüberkommen, um als ernst und seriös wahrgenommen zu werden? … Das ist dann allerdings ein Grund mehr, ihnen zuzurufen: „Sei Du selbst“ :-)!

    Antworten
    1. Dr. Annika Lamer
      Dr. Annika Lamer

      Hallo Stefanie,

      danke für deinen fundierten Kommentar! Die von dir beschriebenen Stockfotos sind mir persönlich auch ein Gräuel. Auch bei den Videos gebe ich dir Recht; zufälligerweise bereite ich gerade einen Blogartikel dazu vor.

      Ein interessanter Punkt ist die Frage nach dem Texter. Ich bin ja selbst Texterin, habe mich auf authentische Texte spezialisiert und empfinde das trotzdem nicht als Widerspruch. Denn für die meisten Unternehmer ist das mit der Authentizität gar nicht so einfach. Zum einen stellt sich die Frage, was man überhaupt preisgeben will und soll. Zum anderen will man ja trotzdem seriös wirken.

      Ein guter Texter kann hier eine wertvolle Hilfestellung leisten, indem er zuhört und dann die richtigen Aspekte im richtigen Tonfall richtig in Texte umsetzt. So, dass der Text am Ende tatsächlich nach dem Unternehmer klingt. Mit einer entsprechenden Portion Empathie geht das! :-)

      Viele liebe Grüße
      Annika

      Antworten
      1. Stefanie Engel
        Stefanie Engel

        Hallo, Annika,
        vielen Dank für Deine Antwort!

        Du hast natürlich damit recht, dass ein guter Texter sich durchaus dem Tonfall des Unternehmers anpassen kann: Schwierig wird es dann (und das ist ja häufig so), wenn der Texter relativ wenig und „trockene“ Infos über das jeweilige Thema bekommt und das dann mal eben umsetzen soll – inhaltlich gut und richtig und dann auch noch mit der richtigen Schreibe.

        Wenn es die Gelegenheit gibt, als Texter richtig in das Thema einzusteigen und sozusagen qualifizierte Interviews mit dem Auftraggeber vorab zu führen, dann kommt auch etwas Vernünftiges dabei heraus.
        Dasselbe gilt übrigens für Suchmaschinenoptimierer ;-)
        Leider scheitert das ja häufig entweder am Geld oder an der Zeit, das/die der Auftraggeber investieren kann/will. Und dann wird es schnell ein „Rohrkrepierer“ …

        Liebe Grüße!
        Stefanie

        Antworten

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